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Personalisierte Versorgung

Bei der Behandlung des Lungenkrebses lege ich großen Wert auf die Patienten-zentrierte, personalisierte chirurgische Versorgung. Das individuell abgestimmte Therapiekonzept basieren nicht nur auf die Tumorstadien und das abgeschätzte Komplikationsrisiko. Die persönlichen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten werden bei der Entscheidungsfindung besonders berücksichtigt. Für mich ist die aktive Beteiligung der Patientinnen und Patienten als gleichberechtiger Partner an der Bestimmung der Therapiemaßnahmen sehr wichtig.

Für die Entscheidungsfindung gibt es grundsätzlich 3 Modellen in Hinblick auf Patientenautonomie und Informationsfluss: das paternalistische Modell, das Informationsmodell und das Modell der partizipativen Entscheidungsfindung [1].

Das paternalistische Modell“ entspricht dem traditionellen Rollenverständnis zwischen Arzt und Patienten. Die Ärztinnen und Ärzte wählen die bestmögliche Behandlung aus. Die Patientinnen und Patienten befolgen die ärztlichen Anweisungen. In diesem Modell übernehmen die Ärztinnen und Ärzte in erster Linie die Verantwortung für die getroffene medizinische Entscheidung. Die Patientenautonomie beschränkt sich dabei auf ein Minimum.

Gegenüber dem paternalistichem Modell steht das Informationsmodell, bei welchem die Patientenautonomie ein Maximum erreicht. Dabei stellen die Ärztinnen und Ärzte ihren Patienten alle relevanten medizinischen Informationen zur Verfügung, nehmen sich jedoch aus dem Prozess der Entscheidungsfindung heraus. Die Patientinnen und Patienten wählen aus den dargestellten Möglichkeiten diejenige Behandlung aus, die nach ihrer Meinung für sie richtig ist, und entscheiden alleinverantwortlich.

Die partizipative Entscheidungsfindung nimmt in Bezug auf die beiden gerade beschriebenen Modelle eine Mittelstellung ein. In diesem Modell stellen Ärztinnen und Ärzte die Therapiemöglichkeiten nach dem aktuellen Stand der evidenzbasierten Medizin vor und bringen ihre eigenen Einstellungen und Erfahrungen mit ein. Die Patientinnen und Patienten gebeb dabei ihre Bedürfnisse und Werte im Hinblick auf ihren individuellen Alltag den behandelnden Ärzten weiter. Auf Basis von diesem Informationsaustausch werden die Rollen- und Behandlungspräferenzen der beiden Seiten offengelegt und die Entscheidung für ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept getroffen. Dabei geht es um die gleichberechtigten, aktiven Beteiligungen von beiden Seiten und gemeinsame Verantwortung für die Entscheidung. Ärzte und Patienten sind in diesem Modell Partner in einem Team. Das moderne Verfahren für Entscheidungsfindung ist besonders vorteilhaft für die Lungenkrebs-Patienten, bei denen mehrere Theapieoptionen mit ähnlichen Ergebnissen aber unterschiedlichen Risiko-Nutzen-Profilen zur Verfügung stehen.

Referenzen:
Härter, Martin (2008): Partizipative Entscheidungsfindung. Patientenorientierung in der Rehabilitation. Würzburg, 07.11.2008.